Canh Chua ist für mich das ultimative vietnamesische Sommergericht – leicht, erfrischend säuerlich und voller Kräuter.
Und falls Tamarinde, Kräuter oder der richtige Fisch in Deutschland schwer aufzutreiben sind, zeige ich dir einfache, alltagstaugliche Alternativen.

Was ist Canh Chua?
Canh Chua ist die vietnamesische Art von süß-saurer Suppe – aber nicht zu verwechseln mit der chinesischen süß-sauren Suppe, die man in vielen Asia-Restaurants in Deutschland serviert bekommt.
Vietnamesische Canh Chua ist viel frischer und leichter: ein strahlendes Zusammenspiel aus süß, sauer, herzhaft und einem kleinen Hauch Schärfe. Diese ausgewogene Mischung ist typisch für die südostasiatische Küche – genau wie bei Tom Yum, Tom Kha oder Sinigang.

Was kommt in Canh Chua?
Gemüse & Kräuter
Beim asiatischen Kochen stößt man häufig auf Kräuter und Gemüse, die zunächst etwas fremd oder einschüchternd wirken. Kein Wunder – genau aus diesem Grund schreibe ich ausführliche Beiträge, um asiatisches Gemüse und asiatische Kräuter näher vorzustellen.
Für Canh Chua zeige ich dir sowohl die klassischen Zutaten als auch passende Alternativen, die du in Deutschland gut bekommst:

- Tomaten & Ananas – Das süß-saure Grundgerüst der Brühe. Auch Ananas aus der Dose funktioniert super (inklusive Saft). Einfach beim Zucker etwas zurückhaltend sein.
- Tamarinde – Das Herz von Canh Chua. In jedem Asia-Markt findest du Tamarindenmark oder klebriges Tamarindenpüree – genau das, was man auch für Pad Thai verwendet.
- Mungbohnensprossen – Ein Muss! Ganz am Ende hinzufügen für Crunch und Frische. Sojasprossen gehen im Notfall auch.
- Bananenblüte – Optional, aber schön authentisch.
- Okra (Đậu Bắp) – Mild, leicht glitschig, typisch für Canh Chua. Gibt eher Textur als Geschmack. Optional.
- Taro-Stiele / Elephant Ears (Bạc Hà / Dọc Mùng) – Mein Favorit! Schwammig-weich und perfekt, um die Brühe aufzusaugen. Falls du sie in Deutschland nicht findest: Selleriestangen sind ein guter Ersatz.

- Reisblatt-Kräuter (Ngò Om / Rau Ngổ) – Zitrusartig, leicht erdig und unverzichtbar für den authentischen Geschmack des Mekong-Deltas.
- Culantro (Ngò Gai) – Wird oft zusammen mit Reisblatt-Kräutern verwendet, um mehr Tiefe zu geben.
- Zitronenbasilikum (É Trắng) – Häufiger in Zentralvietnam, das Kraut, mit dem ich aufgewachsen bin.
- Frühlingszwiebeln (Hành Lá) – Ein schöner Zusatz, aber optional.


Tipp zur Kochreihenfolge:
Beginne mit Tomaten und Ananas, um die Brühe zu aromatisieren. Danach kommen die „herzhaften“ Gemüse wie Okra und Taro-Stiele in den Topf. Zum Schluss gib die schnell garenden Zutaten dazu – Mungbohnensprossen, Bananenblüten und frische Kräuter.
Würze & Garnitur
- Zucker, Fischsauce & eine Prise Hühnerpulver – gleichen die säuerliche Tamarinde perfekt aus.
- Thai-Chilischoten – nur, wenn du es gerne scharf magst.
- Gebratener Knoblauch oder Schalotten – Im Mekong-Delta ist eine Prise gebratener Knoblauch das i-Tüpfelchen, das Canh Chua unwiderstehlich macht. Du findest ihn in Asia-Märkten oder kannst ihn ganz leicht selbst zu Hause zubereiten.
Protein
- Frischwasserfische im Mekong-Delta – Hier sind vor allem Wels (Cá Basa), Schlangenkopf (Cá Lóc) und Roter Tilapia (Cá Diêu Hồng) beliebt.
- In Deutschland – Lachs, Heilbutt, Kabeljau oder sogar Garnelen und Tintenfisch funktionieren ebenfalls hervorragend für Canh Chua. Fischköpfe? Unbedingt mitnehmen! Sie geben der Brühe eine Tiefe und Umami, die Filets allein nicht erreichen.
- Nicht nur Fisch – Canh Chua ist nicht auf Meeresfrüchte beschränkt. Viele Familien kochen die Suppe auch mit Schweinerippen, Hähnchen am Knochen oder machen eine vegetarische Variante mit Tofu.
Extra Tipps zur Fischvorbereitung
Die richtige Schnittwahl – Du kannst Filets nehmen oder den Fischhändler bitten, einen ganzen Fisch in ca. 2 cm dicke Stücke mit Haut und Knochen zu schneiden. Das gibt der Brühe deutlich mehr Geschmack.
Salzen & Abspülen – Reibe den Fisch (besonders Wels) mit grobem Salz ein und spüle ihn ab, um die schleimige Schicht zu entfernen.
Optional: Ingwer-Rub – Ein kurzes Einreiben mit fein gehacktem Ingwer hilft, eventuelle Fischgerüche zu reduzieren und verleiht eine frische Note.
Zubereitung
Schritt 1: Zutaten vorbereiten
- Kräuter und Chili hacken, Okra in Stücke schneiden, Taro-Stiele schälen und in Scheiben schneiden, Tomaten vierteln, Ananas in Stücke schneiden (Saft auffangen, wenn du aus der Dose nimmst). Knoblauch fein hacken zum Anbraten.
Schritt 2: Knoblauch anbraten
- Gehackten Knoblauch in Öl goldgelb braten, sofort herausnehmen und beiseitestellen.
👉 Achtung: nicht zu dunkel werden lassen, sonst wird er bitter.


Schritt 3: Brühe aufbauen
- Wasser zum Kochen bringen. Tomaten und Ananas dazugeben und kurz köcheln lassen, das bringt Süße. Tamarindenmark mit heißem Wasser auflösen (oder Konzentrat nehmen) und 3–4 EL in den Topf geben.
- Mit Fischsauce, Zucker, einer Prise Hühnerbrühepulver und evtl. etwas Ananassaft abschmecken. Fisch vorsichtig hineingeben und gar ziehen lassen.
Schritt 4: Gemüse & Finish
- Okra, Taro-Stiele und restliche Tomatenstücke dazugeben, kurz mitkochen. Dann Herd ausschalten. Mungbohnensprossen, Bananenblüten (optional) und Kräuter unterheben.
- Noch einmal abschmecken und alles mit gebratenem Knoblauch, Kräutern und Chili toppen. Heiß mit Reis servieren.



So serviert man Canh Chua
Ein Klassiker aus dem Delta – Im Mekong-Delta gehört zu einem Familienessen immer ein dampfender Topf Canh Chua, dazu Ca Kho (karamellisierter Fisch) und jede Menge Jasminreis. Die süß-säuerliche Frische der Suppe gleicht perfekt den reichen, herzhaften Geschmack des geschmorten Fisches aus.
Fisch-Tipps – Traditionell kommen Fischkopf und Schwanz in die Suppe, um die Brühe zu aromatisieren, während die fleischigen Stücke für Cá Kho reserviert werden. Am Tisch ist es üblich, den Fisch aus der Suppe zu heben und in einfache Fischsauce mit Chilischeiben zu dippen.
Servierweise – Die Suppe und das Gemüse über Jasminreis geben für eine gemütliche Schüssel-Mahlzeit, oder mit Reisnudeln für eine leichtere Variante. So oder so: purer Comfort-Food-Genuss.
FAQs
Authentische vietnamesische Rezepte, die jeder nachkochen kann

(nördliche Reisnudeln mit gegrilltem Schweinefleisch)

(vietnamesische knusprige Pfannkuchen)

(Reisnudelsalat mit Zitronengras-Rindfleisch)
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Vietnamesische süß-saure Suppe (Canh Chua Cá)
Zutaten
- 450 g Fisch (Pangasius, Lachs, Makrele, Tilapia) (Fischköpfe, Filet oder Steak mit Gräten und Haut)
- 100 g Ananasstücke (frisch oder aus der Dose) (etwa 1/4 einer kleinen Ananas)
- 2 Tomaten (in dicke Stücke geschnitten)
- 55 g Tamarindenpaste (nach Geschmack) (oder Tamarindenkonzentrat/-pulver)
- 100 g Bohnensprossen
- 50 g geschredderte Bananenblüten (optional)
- 2 Elefantenohrstängel (geschält, diagonal in 1 cm große Stücke geschnitten)
- 5 Okraschoten (optional) (die Stielenden abgeschnitten, in 0,5 cm lange Stücke geschnitten)
- 1½ EL Zucker (nach Geschmack)
- 2 EL Fischsauce (nach Geschmack)
- ½ EL Hühnerpulver (nach Geschmack)
- 1200 ml Warmwasser
- Thai-Chilis (in dünne Scheiben geschnitten)
- 1 Handvoll Reisfeldkräuter (ngò om/rau ngổ) (fein gehackt) (sehr empfehlenswert)
- 1 Handvoll Sägezahnkoriander / Zitronenbasilikum / Thai-Basilikum (fein gehackt) (als Ersatz für Reisfeldkräuter)
- 1 EL frittierter Knoblauch (oder frittierte Schalotten) (optional)
Anleitungen
Frittierten Knoblauch zubereiten:
- Frittier den gehackten Knoblauch in Speiseöl, bis er leicht goldbraun wird. Sei ihn schnell ab, um den frittierten Knoblauch zu trennen, da er durch die Resthitze weiter gart. Lass ihn nicht zu dunkel werden, damit er nicht anbrennt.
Gemüse vorbereiten:
- Hacke die Kräuter fein und schneide die Chili in Scheiben.
- Schneide die Stielenden der Okra ab und schneide sie in 0,5 cm große Stücke.
- Schäle die Elefantenohrstiele und schneide sie schräg in 1 cm große Stücke.
- Schneide die Tomate in dicke Spalten und die Ananas in mundgerechte Stücke. Wenn du Ananas aus der Dose verwendest, lass sie abtropfen, bewahre den Saft auf und schneide die Ananasringe in mundgerechte Stücke.
Suppe kochen:
- Gieße in einem Topf kochendes Wasser auf. Füge die Tomaten und die Ananas hinzu (hebe 2-3 Tomatenstücke zum Garnieren auf). Lasse es bei mittlerer Hitze köcheln, damit sich die frischen Aromen entfalten können.
- Gib das Fruchtfleisch der Tamarinde in eine hitzebeständige Schüssel. Füge 2 Kellen kochendes Wasser aus dem Topf hinzu. Zerdrücke das Tamarindenmark mit einem Löffel und verdünne es mit dem Wasser zu einem Konzentrat. Überspringe diesen Schritt, wenn du im Laden gekauftes Tamarindenkonzentrat oder -pulver verwendest.
- Gib 3-4 EL der Tamarindenflüssigkeit (ohne Kerne) zurück in den Topf. Würze die Suppe mit Fischsauce, Hühnerfleischpulver, Zucker und dem Saft aus der Ananasdose (falls verwendet). Passe jede Zutat nach und nach an und füge nicht alles auf einmal hinzu. Canh Chua hat ein Geschmacksprofil, das etwas süßer und weniger sauer ist als das der Thai Tom Yum.
- Bring das Wasser wieder zum Kochen. Füge dann den Fisch hinzu und koche ihn bei mittlerer Hitze etwa 5 Minuten, bis der Fisch gar ist.
- Gib dann die Okra, die Elefantenohrstiele und die reservierte Tomate hinzu. Lass es eine weitere Minute kochen.
- Schalte den Herd aus. Rühre die Bohnensprossen, die zerkleinerten Bananenblüten (falls verwendet) und die gehackten Kräuter (einige zum Garnieren aufheben) unter. Achte darauf, dass die Sojasprossen und Kräuter nicht zu lange kochen. Schmecke die Suppe bei Bedarf noch einmal mit Fischsauce und Zucker ab.
- Serviere die Suppe in einer großen Schüssel und garniere sie mit den zurückbehaltenen Kräutern, dem in Scheiben geschnittenen Chili und dem frittierten Knoblauch.

